
Übersicht der Historie
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Drahtlose Telegrafie -
Die Voraussetzung für den Seefunkdienst -
1907-1924 Die Anfangsjahre der Funkentelegraphenstation Norddeich
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1925-1939 Neue Empfangsfunkstelle in Utlandshörn
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1940-1957 Rundfunksender in Osterloog
und der "Papst-Finger" in Norddeich -
1958-1967 60Jahre Norddeich Radio -
Tag der Offenen Tür in Norddeich -
1968-1979 Die Sendefunkstelle Norddeich wird geschlossen
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1980-1998 Das langsame Ende des Seefunkdienstes
1968-1979 Die Sendefunkstelle Norddeich wird geschlossen
1970
Aufnahme des Selektivrufverfahrens für Seefunkstellen auf Mittel-, Grenz-, Kurzwelle und Ultrakurzwelle (UKW).
23. November: Die Sendefunkstelle (SFuSt) Norddeich stellt nach fast 64 Jahren (63 Jahre und 207 Tage) ihren Dienst für die Seefahrt ein. Die Küstenfunkstelle benutzt jetzt die Senderstandorte Osterloog und Elmshorn
1971
Einrichtung eines Funkfernschreibvermittlungsplatzes bei Norddeich Radio. Erste Erprobung des Sitor-Systems (SImplex Teletype Over Radio).
1972
Offizielle Aufnahme des Funkfernschreibdienstes bei Norddeich Radio.
1973
Juli: Norddeichradio nimmt am AMVER (Automatic Mutual Assistance Vessel Rescue System) der US-Coast Guard teil.
Bei der Sendefunkstelle Osterloog werden zwei logarithmisch-periodischen Richtantennen in Betrieb genommen.
August: Beginn der Bauarbeiten für den Erweiterungsbau der Empfangsfunkstelle in Utlandshörn.
1. September: Bundeskanzler Willy Brandt besucht Norddeichradio und richtet über Funk einen Gruß an die „Lieben Landsleute auf See“.
30. September: Letzte Funkpresse über die Sendestelle Norddeichradio.
1974
2. April: Bei der Sendefunkstelle Osterloog erfolgt die Abnahme und Inbetriebnahme der Drehsteuerung für die logarthmisch-periodischen Antennen 2 und 4. Am Ende des Monats erfolgt die Inbetriebnahme der ersten Diskone-Antenne.
1. Juni: Der Sammelanruf bei Norddeichradio wird jetzt einheitlich (stündlich h+45) auf UKW, GW und KW abgestrahlt. Für Radiotelex werden zwei neue Vermittlungsplätze in Betrieb genommen.
18. September: Richtfest für den Erweiterungsbau der Empfangsfunkstelle Utlandshörn.

Oktober: Norddeichradio erhält zwei Diskone Antennen mit kegelförmiger Antennenverdrahtung, die schon im April in Betrieb genommen werden. Dazu kommt eine Richtantennenanordnung aus acht 26 m Masten. Jede dieser kreisförmig angeordneten Einzelantennen deckt einen Empfangswinkel von 45 Grad ab.
1975
14. Januar: Bei der alten Sendefunkstelle Norddeich wird der letzte 120-m-Turm abgebaut.
13. März: Die Speicherung von Telexnachrichten Land-See wird der Küstenfunkstelle Norddeichradio genehmigt.
6. Juni: Norddeichradio führt versuchsweise ein Direktanrufverfahren für Funk-Fernschreiben auf der Grenzwelle ein.
10. Juni: Bei Norddeichradio werden die neuen acht logarithmisch-periodischen Antennen in Betrieb genommen. Daneben sind in Utlandshörn die beiden Diskoneantennen und der 60 m Stahltum für UKW und Richtfunk markante Erkennungszeichen.
Die Richtantennen Dipol 8, 12 und 22 MHz Nord-Süd, sowie die Richtantenne für 8 MHz werden abgebaut.
1976
März: Versuchsweise wird eine Hörbereitschaft für den Funk-Fernschreib-Verkehr auf Kurzwelle eingeführt.
Juli: Ein neuer Sichtfunkpeiler (Plath SFP 5000) wird in Betrieb genommen.
Dezember: Beginn der Umrüstung der Empfangsarbeitsplätze mit neuen Telefunken Empfängern E 1506, welche die EK 70 ablösen sollen.
Dezember: Norddeichradio wickelt auf Kurzwelle Sprechseefunkdienst mit deutschen Seefunkstellen auf der Donau ab.
9. Juli: Erste Funkverbindung Schiff-Land über geostationäre Satelliten. Die „Deep Sea Explorer" vor Madagaskar telefoniert über den MARISAT-Satelliten und die Küsten-Erde-Funkstelle (CES) Southbury/USA mit einem Telefonanschluß in den Vereinigten Staaten.
Dezember: Weltweit gibt es 34 Schiffe mit einem Satellitenterminal für die Kommunikation über die drei MARISAT /MARECS- Erdtrabanten.
1977
1. Januar: Seefunkdienst über Satelliten: Der MARISAT Seefunkdienst (Funkgespräche und Funktelexverbindungen) von und zu Schiffen im Atlantik und Pazifik ist von Deutschland aus möglich.
Die Kosten dafür sind aber noch hoch: 3 Minuten Telephonie je nach Tageszeit DM 124,20 oder 132,00 DM und 3 Minuten Funktelex ca. DM 75.-
2. Mai: Der Meldeplatz für die Anmeldung von Seefunkgesprächen Land-See wird (in Utlandshörn) in Betrieb genommen. Norddeichradio ist unter der kostenlosen Rufnummer 01211 zu erreichen.
Meldeplatz (Foto v. 1981)
Die Küstenfunkstelle Norddeich Radio gibt es jetzt seit 70 Jahren!
1. Juni: Neues Anrufverfahren im Telegraphie-Seefunkdienst auf der Kurzwelle, die Anrufbereiche werden durch Anruffrequenzen ersetzt.
15. Dezember: Norddeichradio führt die offizielle Hörbereitschaft für den Funk-Fernschreibdienst auf der Grenzwelle ein.
1978
1. Januar: Umstellung des Kurzwellen Sprechseefunkdienstes auf Einseitenbandbetrieb bei Küsten- und Seefunkstellen.
1. August: Durch Zusammenlegung des Funkamts und des Telegrafenamts Hamburg zum Fernmeldeamt (FA) 6 Hamburg, ist Norddeichradio jetzt dem FA 6 Hamburg unterstellt.
Dezember: Der deutsche Frachter München Rufzeichen DEAT wird im Nordatlantik vermisst. Trotz einer internationalen Suchaktion kann der Verbleib des Schiffes nicht eindeutig geklärt werden.
18. Dezember: Norddeichradio erprobt eine neue Fächerantenne bei der Sendefunkstelle Osterloog.
Weltweit gibt es am Ende des Jahres 168 Schiffe mit einer Satelliten-Kommunikations-Anlage.
1980-1998 Das langsame Ende des Seefunkdienstes
1981
24. Februar : Die Georg-von-Neumayer-Station (deutsche Forschungsstation in der Antarktis) wird in Betrieb genommen. Der Funkverkehr wird auch über Norddeichradio abgewickelt.
16. November: Inbetriebnahme des neuen Anbaus des Betriebsgebäudes in Utlandshörn mit neuer Technik und neuen Arbeitsplätzen.
1982
Aus MARISAT wird INMARSAT (International Maritime Satellite Organization).
Aus dem Netz der Deutschen Bundespost können Telexverbindungen zu Schiffen "über INMARSAT" direkt hergestellt werden.
Lt. INMARSAT haben im November 1480 Schiffe eine Satellitenausrüstung.
Norddeichradio stellt handvermittelte Telefonverbindungen über Inmarsat her.
Wenn der Landteilnehmer am Meldeplatz anruft, kann die Verbindung direkt zu einem "Telefonieplatz" durchgestellt werden. Hier wird dann die Verbindung zum Schiff per Direktwahl hergestellt.
Einführung des Anrufverfahrens auf Arbeitskanälen im UKW-Sprechfunkdienst bei Norddeichradio.
Norddeichradio feiert 75jähriges Bestehen:
1. Mai: 75Jahre Küstenfunkstelle Norddeichradio
1. Juni: 75Jahre öffentlicher Seefunkdienst über Norddeichradio.
"Tag der Offenen Tür" in Utlandshörn
1985
Norddeich Radio übernimmt von Elbe-Weser Radio die Überwachung der Frequenzen 2182 und 500 kHz, die Plätze werden von Norddeichradio fernbedient.
1988
Aus dem Netz der Deutschen Bundespost sind Satellitengespräche per Selbstwahl über die Küsten-Erde-Funkstellen Goonhilly(GB) für Atlantik, Santa Paula(USA) für Pazifik und Eik(Norwegen) für Indischen Ozean, möglich.
Weltweit haben ca. 7000 Schiffe eine Satellitenanlage an Bord.
1989
20. Mai 1989: In der Bundesrepublik wird das Telegrammdienstsystem (TDS) eingeführt.
Die "Landtelegrafie" in Utlandshörn wird zur Zentralen Telegrammbetriebsstelle (ZTBSt). Die Arbeitsplätze (Terminals/Drucker) sind mit dem Zentral-Rechner in Frankfurt am Main verbunden.
Die Deutschen Bundespost wird im Zuge der Ersten Postreform in die drei sog. „öffentliche Unternehmen“ aufgeteilt:
Deutsche Bundespost Postbank
Deutsche Bundespost Postdienst
Deutsche Bundespost Telekom
Somit gehört Norddeichradio jetzt zur Deutschen Bundespost Telekom.
9. November 1989: Die Öffnung der Berliner Mauer leitet die Deutsche Wiedervereinigung ein.
1991
Norddeichradio übernimmt die Kurzwellentelefonie von Rügenradio.
1993
Das FA (Fernmeldeamt) 1 Hamburg wird aus den FA 1 Hamburg und FA 6 Hamburg neu gebildet. Norddeichradio gehört jetzt zum FA 1 Hamburg.
1994
Norddeichradio beendet die Aussendung nautischer Warnnachrichten, Wettermeldungen und den öffentliche Funkverkehr auf Mittelwelle (511,5khz). Die Seenotfrequenz 500 kHz wird weiter beobachtet.
Im Zuge der Zweiten Postreform werden die Geschäftsbereiche der Deutschen Bundespost privatisiert.
Es entstehen:
Deutsche Post AG aus dem Bereich Deutsche Bundespost Postdienst (gelbe Post)
Deutsche Postbank AG aus dem Bereich Deutsche Bundespost Postbank (blaue Post)
Deutsche Telekom AG aus dem Bereich Deutsche Bundespost Telekom (graue Post)
Somit ist Norddeichradio jetzt eine Küstenfunkstelle der Firma Deutsche Telekom AG.
1995
Am 31. Dezember um Mitternacht beendet Norddeichradio/DAN den Mittelwellen-Morsefunk.
Die Hörbereitschaft für den SAR-Bereich wird durch Blaavandradio/OXB wahrgenommen.
1996
30.September: Um 18.00 utc letzte Aussendung in Morsetelegrafie von Norddeichradio.
Am gleichen Tage wird der Funktelexbetrieb auf Kurz- und Grenzwelle eingestellt.
30. November: Bei Norddeichradio wird der Kurzwellen-Telefonie-Funk-Dienst eingestellt.
21. Dezember: Norddeichradio schließt die Grenzwellen-Telephonie.
Damit hat die Küstenfunkstelle bis auf UKW (mit der Fernbedienung von Elbe-Weser- und Rügen-Radio mit den angeschlossenen Stationen) alle anderen Dienste für den Seefunk aufgegeben.
1997
25. Januar: Die Küstenfunkstelle Rügenradio wird geschlossen.
Der UKW-Seefunk wird von Norddeichradio übernommen.
September: Bei Norddeichradio wird mit der Einstellung des SITOR-Funktelexverkehrs der letzte noch in Betrieb befindliche Sender abgeschaltet.
1998
Dezember: Das MRCC Bremen übernimmt die UKW Anrufkanäle 16 (analog) und 70 (digital).
Am 31. Dezember stellt die Deutsche Telekom AG den von Norddeichradio für die Nord- und Ostsee fernbedienten UKW Seefunkdienst ein. Ab Mitternacht sind alle Dienste bei Norddeich Radio beendet.
Die Küstenfunkstelle Norddeich Radio ist ab sofort Vergangenheit.