
Funktelegramme
Funktelegramme sind Telegramme, die von einer Seefunkstelle (SeeFuSt, Funkstelle an Bord) ausgehen oder an eine solche gerichtet sind und die ganz oder streckenweise auf dem Funkweg übermittelt werden.
SeeFuSt < > SeeFuSt
SeeFuSt < > Land
Funktelegramme von oder nach Land wurden immer über die Küstenfunkstelle geleitet. Die Übermittlung auf dem Landweg von der Aufgabe-TBSt (TBSt = Telegrammbetriebsstelle) zur Küstenfunkstelle oder von der Küstenfunkstelle zur Zustell-TBSt unterschied sich grundsätzlich nicht von "normalen" Land-Telegrammen.
Auch waren allle beteiligten Personen, einschliesslich der Funker auf See und die Mitarbeiter der Küstenfunkstelle dem Fernmeldegeheimnis/Postgeheimnis verpflichtet.
Aufgabenübersicht
Kommerzielle Aufgaben
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Funktelegramme
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Funkgespräche
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Funkfernschreiben
Sicherheitsaufgaben zum Schutz des menschlichen Lebens auf See
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Beobachtung der internationalen Seenotfrequenzen
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Leitung des Notverkehrs
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Peilung des Havaristen und der Hilfsfahrzeuge
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Benachrichtigung amtlicher und privater Stellen, die Hilfe leisten oder die Hilfe veranlassen können
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Benachrichtigung von Presse, Rundfunk und Fernsehen
Aufgaben zur Sicherung der Navigation
Funkärztlicher Beratungsdienst
Funktelegramme nach See
Die Funktelegramme erreichten Norddeich Radio viele Jahre über Streifenschreiber (Siemens T68d, auch Springschreiber genannt).
Empfangsfernschreiber (Streifenschreiber) in einem Schallschutzgehäuse.
Der Fernschreiber druckte das Telegramm auf einen ca. 1cm breiten Papierstreifen. Dieser war als Rolle in einer Schublade unten im Fernschreiber eingelegt und wurde unter einer Walze "eingefädelt", die beim Empfang Buchstaben und Ziffern auf den Papierstreifen druckte.
Der Papierstreifen ist auf der Rückseite mit einem wasserlöslichen Kleber versehen. Die Kollegin zog den Papierstreifen über eine wassergetränkte Rolle und klebte den Papierstreifen mit einer besonderen (vorne flachen) Schere auf das Telegrammformblatt.
Nachdem sie den korrekten Empfang des Telegramms überprüft hatte, schickte sie es mit der Bandbahn in die Leitstelle.
In der Leitstelle wurden die über Telex eingegangenen Telegramme entsprechend der für den Telegrammdienst geltenden Vorschriften (z.B. Kopf - Anschrift - Text/Unterschrift) für den Funkdienst vorbereitet. Der Kopf des Telegramms wurde erstellt. Aufgabe-Telegrammbetriebsstelle war NORDDEICHRADIO/TLX. Die Wortzahl des Telegramms wurde nach den geltenden Richtlinien der Wortzählung ermittelt und vermerkt.
Aus den Leitverzeichnissen für in- bzw. ausländische Seefunkstellen wurden dann die notwendigen Informationen entnommen. Hier fand die Kollegin das Rufzeichen und die Ausrüstung der Seefunkstelle. Dementsprechend wurde das Telegramm anschliessend per Bandbahn zur Telegraphie- oder Sprechfunk-Boje befördert. (Als Boje wurden die drehbaren, mit Fächern für Telegramme und Gesprächsblätter ausgerüsteten Gestelle genannt, die jeweils zentral im Bereich der Anrufkanäle für Sprech- und Telegraphiefunk aufgestellt waren.)

Die Telegramme und Gesprächsblätter waren nach Rufzeichen sortiert in der "Boje" eingeordnet. Im stündlichen "Sammelanruf" wurden alle Schiffe gerufen, für die Norddeich Radio Telegramme, Gespräche oder Funkfernschreiben vorliegen hatte.
Im Sammelanruf auf Sprechfunk wurden Schiffsname und Rufzeichen vorgelesen.
Im Telegraphiefunk wurden alle Rufzeichen auf Lochstreifen gestanzt und über einen "Morse-Geber" ausgestrahlt.
Hatte sich die Seefunkstelle gemeldet, wurde das Telegramm übermittelt. Der Bordfunker hatte den Empfang zu bestätigen (QSL = Ich bestätige den Empfang)